2022-02-22 | „Jesus nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus…“ (Mk 8,22)

Es ist gut, wenn wir uns zum Gebet herausnehmen lassen, um frei von Ablenkung zu sein. Kirchen, Klöster, Wallfahrtsorte, … sind daher für uns unersetzliche Rückzugsorte. Einen solchen fand ich 2019 in „Maria Waldrast“ auf gut 1600 Metern Höhe.

Neugier weckte gleich bei meiner Ankunft das Datum an der Kapelle, dem Hl. Peregrin geweiht. Noch erstaunter war ich über das Datum des Hauptfestes des Servitenordens. Denn beide Tage sind wichtige in meinem Leben. Bei der Einladung zur Einkehr an diesem Ort hat offenbar der Himmel Regie geführt. Ein Weiterlesen auf: Serviten – Diener Mariens lohnt sich gewiss – wegen der besonderen Geschichte des in unseren Breiten doch eher unbekannten Hl. Peregrin, der Historie von Serviten-Klöstern in Deutschland, darunter in Thüringen, aber auch verschiedener Gebete wegen.

Gebetserhörungen zum Hl. Peregrin (Patron der Krebs- und Beinkranken) und zu Maria, der Schmerzensmutter (Hauptpatronin des Servitenordens) bezeugt ein reichlich mit Votivtafeln gefüllter Raum neben der Klosterkirche – u.a. mit zahlreichen nutzlos gewordenen Gehhilfen.

Ein Gebet zum Hl. Peregrin scheint in unsere gegenwärtige Situation besonders gut zu passen:

Heiliger Peregrin, du warst in deinen jungen Jahren ein Mann der Gewalt und der Intoleranz.
Dein Fanatismus und deine Selbstsucht machten dich blind für die Meinungen anderer.
Schließlich öffnete der heilige Philippus Benitius mit seinem Zeugnis der Versöhnung deine Augen für Gottes Friedenstraum und Jesu Gebot, einander zu dienen.
Wir erflehen deine machtvolle Hilfe, heiliger Peregrin, wenn wir uns heute für Frieden und Verständigung untereinander und in der Welt einsetzen.
Hilf den Regierenden der Nationen, vertrauensvoll und offen einander zuzuhören. Hilf der Kirche, ein Zeichen der Einheit in einer geteilten Welt zu sein.
Hilf jedem von uns, dass wir dem Friedensfürst eine Wohnung bereiten in unseren Familien, Gemeinschaften und in unseren Herzen. Amen.

Jesus sorgt bei der Heilung eines Blinden (Mk 8,22) für Ruhe und Abgeschiedenheit von der Alltagswelt. Ausscheren aus dem gewohnten Trott erleichtert es, IHN zu finden, Glaubensstärkung und Heilung zu erfahren.

Angebote für eine ganz persönliche Begegnung mit Jesus gibt es zeitnah auch wieder in unserer unmittelbaren Nähe:

  • 04.03. Bad Liebenstein
  • 05.03. Eisenach
  • 19./20.03. Eisenach (siehe auch hier)

Bisweilen ist es jedoch ebenso wohltuend wie hilfreich, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Insbesondere dann, wenn nach neuen Wegen für die eigene Gemeinde gesucht wird. Deshalb sei hier aufmerksam gemacht auf ein nicht alltägliches Dreigespann: Father James Mallon, Bischof Barron und Nicky Gumbel – online am 1.3.22 18-20 Uhr. Mehr zu diesem Highlight mit deutscher Übersetzung lesen Sie hier.

Im ersten Halbjahr wird uns Herr Martin Hohmann vom Priesterseminar Erfurt mit einer kleinen Katechesen-Reihe begleiten. Auf die erste Folge möchte der folgende Auszug ein wenig neugierig machen:

…am Guten festzuhalten, auch wenn wir dabei Verletzungen und Nachteile in Kauf nehmen müssen. Das kann geschehen im Rahmen von gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, aber auch im Zusammenhang mit innerkirchlichen Streitigkeiten über die Frage: Was ist eigentlich heute für uns Christen „gut“ und „wahr“? …

Im Monat März stellen wir dann eine neue Gebets-Initiative in „St. Elisabeth“ Eisenach vor. Neues/Gutes/Hoffnungsvolles/… aus Ihrer Gemeinde dürfen Sie gern einreichen zum Vorstellen im Newsletter. Bitte schreiben Sie dazu über unser Kontaktformular.

Allen Lesern, Unterstützern und Freunden herzliche Grüße und einen gesegneten Start in die bald beginnende Fastenzeit,

Roswitha Kümpel

Titelbild: J. Kümpel

2022-01-31 | „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25)

Dieses Wort aus der Heiligen Schrift soll den Auftakt für die Newsletter im Jahr 2022 bilden. Denn wie in Hiobs Leben scheint es gegenwärtig nur Dunkel zu geben, wenn wir auf Welt und Kirche schauen.

Doch unser Gott hat die Heilung bereits eingeleitet. Er ist selbst in die Geschichte eingetreten. Wir haben es durch die gesamte Weihnachtszeit hindurch gefeiert – und dürfen in jeder Heiligen Messe, in Zeiten der Anbetung oder des persönlichen Gebetes dankbar und gläubig annehmen, dass der auferstandene Christus uns mit einer Flut des Lichts entgegenkommt. Wir können uns z.B. hineinnehmen lassen in diesen Glauben mit dem folgenden Musikvideo:

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt – Lyric Video (YouTube)

Wenn wir in diesen Tagen nach lichterfüllten Seiten und katholischer Lehre suchen, dann sei eine neue Reihe von Radio Horeb empfohlen. Entweder bei Radio Horeb oder direkt hier:

Radio Horeb – Podcast Spiritualität: Priestersein und Taufe

Diesem ersten Vortrag entstammt auch das nachfolgende Gebet vom hl. Papst J. Paul II.:

Maria, mutige Jungfrau,
schenke uns Seelenkraft und Vertrauen auf Gott, damit wir alle Hindernisse überwinden, die sich der Erfüllung unserer Sendung in der Welt entgegenstellen.

Lehre uns, die Realitäten der Welt mit tiefem christlichen Verantwortungsbewusstsein zu behandeln – in der frohen Hoffnung auf die Ankunft des Reiches Gottes, des neuen Himmels und der neuen Erde.

Die du betend mit den Aposteln im Zönakel zusammen warst, um auf die Ankunft des Pfingstgeistes zu warten: erflehe, dass er sich erneut über alle Laien ausgießt, damit sie ihrer Berufung und als Reben des wahren Weinstocks, die bestellt sind, für das Leben der Welt reiche Frucht zu tragen, voll entsprechen.

Jungfrau und Mutter,
führe uns und stütze uns, damit wir immer als wahre Söhne und Töchter der Kirche deines Sohnes leben und so dazu beitragen, auf Erden die Zivilisation der Wahrheit und Liebe nach dem Wunsch Gottes und zu seiner Ehre aufzubauen.
Amen.

Auf alle Freunde der eucharistischen Anbetung wartet hier noch ein Angebot von Sr. Dr. Theresia Mende (Kloster Wettenhausen) – zur persönlichen Nutzung oder auch als Anregung für die Arbeit im Weinberg des Herrn in der eigenen Gemeinde.

Im Gebet verbunden und mit herzlichen Segenswünschen grüßt

Roswitha Kümpel

2021-05-28 | Petrus Canisius – katholischer Reformator und Heiliger

von Sebastain Berndt, letzter Teil

Petrus Canisius war im Grunde Zeit seines Lebens im ganzen südlichen deutschsprachigen Raum unterwegs – und legte dabei rund 58.000 km zu Fuß zurück. Er predigte jedoch nicht seine eigenen Interessen, sondern zum Zweck der Erweckung der Kirche in den Seelen. Dieser ihm früh im kartäusischen Kontext ins Herz gelegte Gedanke war die Motivation praktisch seines ganzen Tuns. Selbst wenn er, wie in Augsburg, aus heutiger Sicht arg bedenkliche Predigten gegen Hexen hielt und aus tiefstem Herzen selbst glaubte, was er predigte, konnte er sich aus Gehorsam seinen Ordensoberen beugen und diese Predigten schließlich einstellen. Dass das nicht ohne inneren Kampf abgegangen sein kann und Petrus Canisius wohl auch nicht immer ein besonders umgänglicher Mensch gewesen sein dürfte, zeigt sich auch in seiner vehementen Kritik seines Nachfolgers als Ordensprivinzial. Ein Konflikt der erst mit seiner Versetzung nach Freiburg gelöst wurde.

Zugleich konnte er die berechtigten reformatorischen Anliegen aufgreifen und katholisch wenden. Seine Katechismen sind unverkennbar strukturell den Katechismen Luthers nachgebildet. Inhaltlich verwendet er aber viel Energie, die reformatorische Lehre als Irrtum zu erweisen und positiv den katholischen Glauben zugänglich zu machen. Obgleich ihm durchaus ein Talent für gepflegte Polemik in die Wiege gelegt worden sein muss, hat er in der Regel gegen Lehren, nicht gegen Personen polemisiert – und damit das in der Praxis äußerst schwierig umzusetzende Wort Augustins beherzigt: Hasse die Sünde, aber liebe den Sünder. Nie soll er für die Reformatoren das Wort Ketzer oder Irrlehrer benutzt haben, sondern vorsichtig, aber nicht weniger kritisch von „neuen Lehre(r)n“ gesprochen haben. So heftig er die neue Lehre kritisieren konnte, so sehr konnte er die berechtigen Anliegen aufgreifen und katholisch wenden.

Gerade mit seinen Ecken und Kanten ist Petrus Canisius ein gutes Beispiel, was ein Heiliger eigentlich ist: Ein Mensch, der Gott liebt, und deshalb trotz seiner Fehler und Macken durch Gehorsam und die Gnade Gottes Großes vollbringen kann – oder vielmehr: die Gnade Gottes durch ihn.

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Was Petrus Canisius, obwohl vor einem halben Jahrtausend geboren, uns ganz aktuell zum Thema Neuevangelisierung zu sagen hat, legt Bischof Bertram Meier (damals noch Domdekan) in einem Standpunkt-Gespräch mit Pfr. Kocher von Radio Horeb dar.

Wir danken Herrn Sebastian Berndt, dass er uns so ausführlich mit dem Leben und Wirken eines unserer Patrone bzw. des zweiten Apostels Deutschlands bekannt gemacht hat. Weiteres dazu findet sich auch in dem von Herrn Berndt herausgegebenen Magazin X451 – Jesus Christus – wahrer Gott, wahrer Mensch. Fanzine des katholischen Glaubens.
In der Juni-Ausgabe wird u.a. eine Katechismus-WhatsApp-Gruppe zu Wort kommen, die auf Initiative von Christus in die Mitte, Aachen, entstanden ist. Die Teilnehmer haben sich vor einigen Monaten aus den Bistümern Aachen, Erfurt und Dresden-Meißen zusammengefunden, um sich in Vorbereitung auf den Internationalen Eucharistischen Kongress in Budapest (mehr dazu an dieser Stelle im Juli/ August) wöchentlich über einen neuen Abschnitt des Katechismus‘ der Katholischen Kirche (KKK) auszutauschen. In der X451-Fanzine werden sie nun Zeugnis davon ablegen, wie der KKK heute gelesen und verstanden werden kann. Vielleicht lassen Sie sich ebenfalls anregen, sich mit den Schätzen unseres katholischen Glaubens tiefer zu befassen.

Vielleicht hilft Ihnen dabei auch die neue Folge in unserer Katechesen-Reihe: Herr Martin Hohmann hat sich für uns Gedanken zum Thema Weihe gemacht.

In unserem Newsletter vom 6. Februar dieses Jahres haben wir begonnen, uns einem wesentlichen „Stein“ aus Medjugorje verstärkt zuzuwenden – dem Lesen der Bibel. Heute dürfen Sie auf gleich zwei neue Bibel-Podcasts freuen, nämlich zu Kapitel 4 und Kapitel 5 des Markusevangeliums. Wir sind Herrn Kaplan Münnemann sehr dankbar für seine Zusammenschau der Texte und wünschen Ihnen, dass Sie sich inspirieren lassen von der Tiefe seiner Gedanken.

Und hier noch vier Hinweise auf AKTUELLE TERMINE:

1) Die Initiative Beten für Bischöfe vereint inzwischen mehr als 2100 aktive Gebetspaten und feiert am 5. Juni 2021, dem Bonifatiustag, in Kevelaer eine Hl. Messe. Hauptzelebrant wird Pfarrer Peter Meyer sein. Das Hochamt übertragen EWTN und Radio Horeb live! Herzliche Einladung an uns alle, diese große Gebetsfamilie in ihrem Anliegen für ein fruchtbringendes Wirken unserer Bischöfe durch Ihr Mitfeiern am Bildschirm zu stärken.

2) Am Fest Fronleichnam wird es in St. Kilian/Bad Liebenstein im Anschluss an die Hl. Messe ab 18.00 Uhr eine zweistündige stille Anbetungszeit geben, in der wir wieder für Priesternachwuchs und Ordensberufungen beten. Besonders schließen wir auch den zu Pfingsten neu geweihten Priester Lukas Hennecke ein und bitten darum, dass sich in diesem Anliegen viele Leser mit uns verbinden.

3) 24-h-Anbetung wird auch sein in St. Marien in Stotternheim vom 5. zum 6. Juni. Alle sind herzlich eingeladen, und wer eine feste Gebetszeit übernehmen möchte, kann sich vorab anmelden unter peter-maruschke@t-online.de .

4) Die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien schlägt am 28./29. Mai 2021 in einer hochkarätig besetzten Tagung zum Thema Eros und Jungfräulichkeit den Bogen von der Literatur zur Theologie. Die Tagung wird live auf Youtube übertragen.

Wer glaubt, ist nie allein!

Im Gebet verbunden grüßt das Kernteam von Christus in die Mitte – Erfurt und wünscht Ihnen allen Gottes Segen für die restlichen Tage beim Gebetsmarathon im Marien-Monat Mai sowie einen vom Hl. Geist erfüllten Start in den Herz-Jesu-Monat Juni.

2021-05-21 | Petrus Canisius – katholischer Reformator und Heiliger

von Sebastian Berndt, zweiter Teil

Zugleich war Petrus Canisius organisatorisch begabt. Er gründete unzählige Jesuitenkollegs und -schulen, verwaltete als Diözesanadministrator die Erzdiözese Wien (1554–1555, die Ernennung zum Bischof lehnte er ab), nahm am Augsburger Reichstag (dem mit dem Augsburger Religionsfrieden) teil und baute ab 1556 als erster Provinzial die deutsche Jesuitenprovinz auf.

Erst ab 1580 wird er in Freiburg (CH) halbwegs sesshaft, wo er am 21. Dezember 1597 auch ins ewige Leben hinübergeht. 1864 wird er von Pius IX. selig, 1925 von Pius XI. heilig gesprochen. Dazwischen verleiht ihm 1897 Leo XII. Den Titel Zweiter Apostel Deutschlands (nach Bonifatius). Sein Gedenktag ist im deutschen Sprachraum der 27. April.

Während in Rom der deutschsprachige Raum als für den katholischen Glauben verloren betrachtet wurde, gab Petrus Canisius diesen nicht auf – wohl nicht zuletzt aufgrund einer tiefen mystischen Erfahrung in Rom, nachdem er von Papst Paul III. den Segen und die Sendung empfangen hatte, die er selbst so beschreibt:

Ewiger Hoherpriester, in Deiner unendlichen Güte hat es Dir gefallen, dass ich den Erfolg und die Bestätigung dieses apostolischen Segens inständig den Aposteln empfahl, die man im Vatikan besucht und die dort ihre Wunder wirken. Dort erfuhr ich Deinen Trost und die Gegenwart Deiner Gnade, die mir zuteil wurde durch so hohe Fürsprecher. Auch sie gaben mir den Segen und bestätigten die Sendung nach Deutschland, und sie schienen mir wie einem Apostel Deutschlands ihr Wohlwollen zu schenken. Du weißt, Herr, wie sehr und wie tief Du mir an diesem Tag Deutschland anvertraut hast, wohin ich aufbrechen und für das ich zu leben und zu sterben wünschen sollte.
Schließlich sah ich vor mir das geöffnete Herz Deines heiligen Leibes, und Du botest mir an, aus ihm zu trinken. Du mein Heiland, Du ludest mich ein, Wasser des Heils zu schöpfen aus Deinen Quellen. Ich verspürt den großen Wunsch, dass von dort aus Fluten des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in mich einströmten. Ich dürstete nach Armut, Keuschheit und Gehorsam. Ich bat Dich, mich zu waschen, zu kleiden und auszustatten. Als ich dann wagte, Dein liebevolles Herz zu berühren, und meinen Durst aus ihm zu stillen, da versprachst Du mir ein Gewand, aus drei Teilen gewebt, geeignet, die Nacktheit meiner Seele zu bedecken. Diese drei Teile des Gewandes bezogen sich ganz und gar auf meine Aufgabe: Es waren der Friede, die Liebe und die Ausdauer. Angetan mit diesem Gewand des Heils hatte ich die Zuversicht, mir werde nichts fehlen, sondern mir werde alles gelingen zu Deiner Ehre.

Lesen Sie ab dem 28. Mai im dritten Teil über Canisius‘ Wirken als Reformator der Kirche seiner Zeit! Mehr über den Reformer Petrus Canisius erfahren Sie auch im Podcast Spiritualität von Radio Horeb.

In wenigen Tagen ist Pfingsten. Seit Christi Himmelfahrt beten viele die Pfingstnovene in dem Anliegen der Erneuerung der Kirche – so wurde es vor gut 100 Jahren von Papst Leo XIII. aufgetragen.

Weil nun Erneuerung bei jedem von uns beginnt und erfahrungsgemäß oft als ein (lebens)langer Prozess wahrgenommen wird, zählen viele die Pfingstsequenz zum festen Bestandteil ihres Gebetslebens; sie spüren wohl die ihr innewohnende Kraft und Wirkung auf unser Herz. Vor gut 800 Jahren trat dieses Gebet Veni Sancte SpiritusKomm, o Geist der Heiligkeit, das einem Erzbischof von Canterbury zugeschrieben wird, seinen Weg zu uns Gläubigen an.

Beistand, Trost, Ruhe, Frieden, Glaube, Hoffnung, Liebe, Freude, Vertrauen, Heilung und Licht – fortdauernde Sehnsucht für uns Menschen im irdischen Leben, die uns nur der Geist Gottes wahrhaft schenken kann. Insofern ist die Pfingstsequenz – vorgesehen in der Messliturgie am Pfingstsonntag – ein eindringliches Bitten der Weltkirche, dass Jesus uns vom Vater her diesen Beistand sende.

Gib dem Volk, das Dir vertraut,
das auf Deine Hilfe baut,
Deine Gaben zum Geleit!

Lass es in der Zeit bestehn,
Deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit! Amen. Halleluja.

Im Gebet verbunden, wünschen wir allen von Herzen gesegnete Pfingstfeiertage!

Das Team von Christus in die Mitte! Erfurt

Fotos: Dreifaltigkeit von Andrea Don via pixabay, Petrus Canisius Anonymous/ Unknown author, Public domain, via Wikimedia Commons

2021-05-06 | Petrus Canisius – katholischer Reformator und Heiliger

von Sebastian Berndt, erster Teil

Am 8. Mai 1521 wurde in Worms die Reichsacht über Martin Luther verhängt, und in Nijmegen Pieter Kanijs geboren. Was auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun hat, sieht aus der Rückschau weit weniger zufällig aus: Besser bekannt unter seiner lateinischen Namensform Petrus Canisius sollte Pieter der wesentliche Protagonist der Gegenreformation nördlich der Alpen werden.

Schon mit 15 Jahren begann er in Köln das Studium der Philosophie und der Theologie – mit dem Ziel, das völlig zurückgezogene Leben eines Kartäusermönchs zu führen. Freilich bedeutet die Zurückgezogenheit der Kartäuser keineswegs eine Weltfremdheit, vielmehr war es gerade das kartäusische Umfeld, das ihn mit dem Gedanken einer katholischen Reform der Kirche vertraut machte.

Entscheidend für sein Leben sollte die Teilnahme an Exerzitien in Mainz werden. Gehalten wurden sie von einem jungen Franzosen, Pierre Lefèvre, ebenfalls besser in latinisierter Form als (hl.) Petrus Faber bekannt, der einer erst wenige Jahre zuvor gegründeten kleinen Gruppe angehörte, die – für eine geistliche Gemeinschaft damals geradezu unerhört – weder Chorgebet noch ausführliches Gemeinschaftsleben kannte und sich Gesellschaft Jesu nannte und später der Orden der katholischen Kirche werden sollte, besser bekannt als Jesuiten.

An seinem 22. Geburtstag wurde Petrus Canisius 1543 das achte Mitglied dieser ungewöhnlichen Truppe und damit ihr erstes Nicht-Gründungsmitglied. Danach begannen sich die Ereignisse zu überschlagen. In Köln gründete er die erste Niederlassung der Jesuiten. Schon 1544 wurde er daselbst Professor. Nur ein Jahr später nahm er als Sprecher der katholischen Bürgerschaft der Stadt am Reichstag teil, der wiederum in Worms stattfand. 1546 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1547 nahm er als Berater des Augsburger Bischofs am Trienter Konzil teil. Nach einem Umweg über Rom, Messina und Bologna kam er 1549 nach Deutschland zurück.

Petrus Canisius als Lehrer

Spätestens ab jetzt wird es unübersichtlich. Petrus Canisius wirkte unermüdlich in der Erneuerung der katholischen Bildungsarbeit. In Messina hatte er das erste Jesuitenkolleg mit angeschlossener Schule gegründet. Dabei war ihm aufgegangen, dass die Erneuerung der Kirche nur über die Erneuerung der Bildung erfolgen konnte. Genau hierin lag auch historisch betrachtet das Erfolgsrezept der Gegenreformation – so dass selbst überzeugte Protestanten ihre Kinder auf Jesuitenschulen schickten.

Jedoch beschränkte er sich nicht auf Schulen, sondern er wirkte an verschiedensten Universitäten (u. a. in Wien, Ingolstadt und Freiburg/Schweiz), aber auch Kirchen als Prediger. Er belehrte sowohl die geistige und geistliche Elite – Päpste, Kaiser, Könige – als auch das einfache Volk und war sich auch nicht zu schade, in einer praktisch leeren Kirche vor ein paar frommen alten Frauen zu predigen. Er verfasste drei Katechismen, je einen für Kinder, für Erwachsene und für Theologiestudenten, die für die nächsten vier Jahrhunderte Bestseller in verschiedensten Sprachen werden sollten.

Lesen Sie ab dem 21.5. im zweiten Teil, wie Petrus Canisius den deutschsprachigen Raum für den katholischen Glauben nicht verloren geben wollte.

Mehr Gedanken und Informationen zu Petrus Canisius finden Sie im Podcast Spiritualität von Radio Horeb.

Petrus Canisius war mit seinem ausdrücklich an Kinder gerichteten Katechismus seiner Zeit weit voraus und damit auch gewissermaßen der Vorreiter für den 2011 erschienen Youcat (Kurzwort für youth catechism), den neuen Jugendkatechismus der katholischen Kirche – „anschaulich erklärt, innovativ präsentiert, offiziell bestätigt“ (www.youcat.org). 2018 erschien der Youcat for Kids, eine Einführung in den Glauben der Kirche für Kinder von acht bis zwölf Jahren und ihre Eltern. In diesem Video erfahren Sie mehr darüber.

Wie Petrus Canisius das für seine Zeit neuartige Medium des Buchdrucks zu nutzen wusste, so haben sich Menschen unserer Zeit aufgemacht, die frohe Botschaft von Jesus Christus auf digitalem Weg zu verbreiten. Hinweisen möchten wir auf das Come Holy Spirit-Webinar der Initiative Feuerstrom vom 14. – 16. Mai 2021 sowie auf die ONLINE-Pfingstexerzitien mit P. James Manjackal MSFS vom 21. – 23. Mai 2021.

Die nächsten Hochfeste stehen vor der Tür: Das Beten der Pfingstnovene zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten gehört schon sehr lange zur Tradition unseres katholischen Glaubens. Gebetsintentionen für unsere Tage gibt es reichlich. Die Pfingstnovene kann auf verschiedene Arten und Weisen gestaltet werden. Anregungen dazu finden Sie z. B. in einer Broschüre der Charismatischen Erneuerung. Oder lesen Sie bei den Gebeten auf unserer eigenen Internetseite nach. Wir laden alle herzlich ein zum gemeinsamen Gebet um den Hl. Geist für uns, unsere Kirche und unser Land.

Gottes reichen Segen wünscht das Team von Christus in die Mitte – Erfurt.

Titelfoto: im Innsbrucker Dom, Burkhard Mücke, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons; Foto Petrus Canisius als Lehrer aus Julius Oswald SJ, Peter Rummel: Petrus Canisius – Reformer der Kirche; Festschrift zum 400. Todestag des zweiten Apostels Deutschlands; Foto Kirchenfenster GFreihalter, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons