Eine „Weihe“ ist ein Ritual, bei dem ein bestimmtes Objekt in besonderer Weise mit Gott in Verbindung gebracht wird. Es können Personen, Gegenstände oder auch Orte geweiht werden. Sie kennen vielleicht die Jungfrauenweihe, die Altarweihe oder natürlich die Kirchweihe.

Eine solche „Weihe“ ist zu unterscheiden vom „Weihesakrament“.

Dieses kennen Sie wahrscheinlich von der Priesterweihe. Beim Weihesakrament geht es darum, dass die Sendung, die Christus seinen Aposteln anvertraut hat, in der Kirche weiterhin ausgeübt wird bis zum Ende der Zeit. Die Weihe umfasst drei Stufen: Geweiht werden der Bischof, der Priester und der Diakon.

Schon der Alte Bund kannte ein Priestertum, nämlich die Angehörigen des Stammes Levi, die zum liturgischen Dienst aus dem Volk Israel ausgesondert wurden. Auch diese Priester wurden schon in einem eigenen Ritus geweiht und „für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünder darzubringen“, wie es im Hebräerbrief heißt (Hebr 5, 1). Die Priester verkündeten das Wort Gottes und stellten durch Opfer und Gebet die Gemeinschaft mit Gott wieder her. Die Kirche sieht im Priestertum des Alten Bundes ein Vorzeichen des Priestertums des Neuen Bundes. All das, was sich dort angedeutet hatte, findet in Jesus Christus, dem „Mittler zwischen Gott und den Menschen“ (1 Tim 2, 5) seine Vollendung. Christus hat „durch ein einziges Opfer… die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt“ (Hebr 10, 14), nämlich durch sein Opfer am Kreuz. Anders als die Opfer des Alten Bundes muss dieses Opfer nicht mehr wiederholt werden. Aber es wird immer wieder gegenwärtig für uns in der Eucharistiefeier. Das Priestertum Christi wird durch das Amtspriestertum für uns gegenwärtig erfahrbar. Dabei behält das Priestertum Christi seine Einzigartigkeit. Dazu sagt der Heilige Thomas von Aquin in einem Kommentar zum Hebräerbrief: „Und deshalb ist allein Christus wahrer Priester, die anderen aber sind seine Diener.“

von Martin Hohmann

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